Der Februar ist hier im Rhein-Main-Gebiet meistens der kälteste Monat. In diesem Jahr kam der Schnee sogar erst ganz am Ende des Monats und damit auch schon fast am Ende des Winters. Ich bin Mitte Februar nach Bayern gereist, und manch einer hat mich damals scherzhaft vor Corona gewarnt. Drei Tage nach meiner Rückkehr bin ich ziemlich krank geworden. Ich weiß bis heute nicht, was ich hatte - Gliederschmerzen, Halsschmerzen, Schlappheit. Es hat mich ziemlich umgehauen, aber damals hat selbst der Hausarzt nicht näher nachgeforscht, ich hatte ja keinen Husten.
Im März ging es mir so langsam besser und dann kam der erste Lockdown. Seitdem arbeite ich von zu Hause im Homeoffice. Meine Kollegen habe ich nicht mehr gesehen, ich habe mit ihnen nur noch am Telefon gesprochen oder sie in Video-Konferenzen gesehen. Aber das Ganze hatte auch seine Vorteile: Ich bin jeden Tag nach der Arbeit eine Stunde gelaufen und habe mich dadurch so viel bewegt, wie noch nie zuvor. Und noch ein Vorteil ist, dass mir zu Hause das Essen so viel besser bekommt als in der Kantine. Es wurde also Frühling und ich war ziemlich viel an der frischen Luft.
Das zog sich auch durch den April. An Ostern habe ich etwas Glanz mit goldener Deko in unser Wohnzimmer gebracht und der Garten erblühte mal wieder im Rekord-Tempo, denn es wurde schon fast sommerlich warm, war aber wieder viel zu trocken - wie ich beim Nachlesen auf dem Blog entdeckt habe. Erinnern kann ich mich nicht.
Ich erinnere mich aber daran, dass ich die einzelnen Teile für mein selbst gefilztes Tastobjekt auf der Terrasse in der Sonne getrocknet habe. Das war im Mai. Den Osterkranz habe ich in einen frühlingshaften Schneckenkranz umgestaltet.
Mit leeren Schneckenhäusern habe ich auch im Juni die Semperviventöpfe dekoriert. Im Terrassenbeet hatte sich der Gelbfelberich, der sich dort selbst ausgesät hat, ausgebreitet. Dafür ist der Frauenmantel fast ganz verschwunden. Es hat doch etwas mehr geregnet als in den beiden Vorjahren und selbst den Semperviven war es etwas zu feucht in ihren Töpfen.
Ab Mitte Juni bin ich nach der Arbeit nicht mehr gelaufen, sondern mit dem Fahrrad gefahren. Das konnte man in der Sommerhitze besser aushalten. Auf den Feldern blühten Disteln und Wilde Möhren, im Garten waren die Mohnblumen und Karden schon verblüht und so habe ich aus all diesen Schönheiten eine Tischdekoration gestaltet.
Nicht erst in diesem Jahr hatten wir ziemlich viele Igel zu Besuch. Winzige Mini-Igel flitzten im Sommer über die Terrasse, während ich dort im Liegestuhl lag und jeden Abend kamen sie zuhauf an unsere Wasserstellen. Auch die Spatzen, die in den Straßenlaternen rings um unser Haus leben, haben sich rasant vermehrt. Ohne unsere Sommerfütterung hätten sie es vermutlich alle schwer gehabt, denn Insekten waren eher rar in diesem Jahr.
Im September habe ich viele kleine Kügelchen gefilzt und den Wiesenbärenklau damit verschönert. Der Oktober ist in diesem Jahr komplett auf dem Blog ausgefallen. Ich hatte zwar sogar Urlaub, habe aber weder vom Garten Fotos gemacht, noch Zeit für Blogposts gehabt. Dafür habe ich viel Zeit mit meinen beiden Enkeln verbracht - mein Lichtblick in diesem Jahr!
Die Lust zum Basteln und Dekorieren kam im November - mit dem ersten bunten Herbstlaub. Daraus habe ich farbenfrohe Weihnachtssterne gebastelt. Vom Fahrrad bin ich wieder umgestiegen aufs Laufen - allerdings konnte ich seit Ende Oktober nicht mehr jeden Tag gehen, denn dazu waren die Tage leider zu kurz geworden. Immerhin habe ich den ein oder anderen Spaziergang noch gemacht und dabei das verblühte Schleierkraut mitgebracht, aus dem ich einen Kranz gewickelt habe.
Im Dezember kam der zweite Lockdown. Ich habe noch immer versucht, so viel wie möglich zu laufen. Was ich aber in diesem Jahr komplett eingestellt habe, waren Einkäufe in Geschäften. Ich habe weder Schuhe, noch Klamotten gekauft. War in keinem Wollgeschäft und auch in keinem Buchladen. Zum ersten Mal habe ich alle meine Weihnachtsgeschenke komplett online eingekauft und ich war noch nicht einmal im Gartencenter. Man spart auf jeden Fall eine Menge Zeit, wenn man sich nicht durch überfüllte Innenstädte quälen muss. Und auch, wenn es natürlich eine Menge Nachteile für alle Menschen mit sich bringt, die vom Einzelhandel leben, könnte ich mich daran genauso gewöhnen, wie ans Homeoffice. Man braucht den den ganzen Kram nicht wirklich.
So endet nun dieses unsägliche Corona-Jahr, das auch ein paar Vorteile mit sich brachte. Ich wäre trotzdem damit einverstanden, wenn es mit Corona bald vorbei wäre - fürchte aber, es wird erst noch eine ganze Weile so weitergehen. Damit verabschiede ich mich für heute und wünsche allen meinen Lesern ein hoffentlich besseres 2012! Bleibt gesund!