Acht Wochen nach meinem ersten Post Mitte Mai sieht es nun so aus auf unserem Ackerhelden-Acker. Der Zuckermais ist schon fast so groß wie ich und spendet dem Mangold, der dahinter wächst, Schatten. Mangold haben wir wirklich viel - genauso wie Zucchini. Inzwischen ist die Salat-Saison fast vorüber, und wir essen schon seit Wochen abwechselnd Zucchini und Mangold. Noch wird es uns zum Glück nicht langweilig und ich merke, dass ich beim Einkaufen durchaus weniger Geld ausgebe als früher. Die Selbstversorgung aus dem Garten ist nicht nur gesünder, sondern auch kostengünstiger. Und damit auf dem Acker auch bis zum Herbst noch geerntet werden kann, habe ich auch schon einiges nachgesät. Allerdings war mein Plan, dort, wo die Reihen frei werden, weil der Salat geerntet ist, Grünkohl, Herbstrettich und Mairübchen für den Herbst nach zu säen, nur bedingt umsetzbar, denn die Salatköpfe wurden nicht alle auf einmal erntereif. Wir haben immer die größten Köpfe herausgenommen und natürlich wuchsen die nicht alle nebeneinander. Deshalb habe ich begonnen zwischen den Reihen nach zu säen - zunächst Karotten und Grünkohl. Das klappt ganz gut, denn noch ist der Grünkohl klein und bis er groß ist, sind die Salatköpfe geerntet.Längs des ganzen Ackers zieht sich der Blütenstreifen aus blauen Kornblumen und gelben Ringelblumen, der schon seit Wochen sehr schön blüht.Die meiste Arbeit macht jetzt im Juli aber gar nicht der Acker, obwohl man regelmäßig gießen muss - da es nun schon wieder seit Wochen so trocken ist. Nein, die meiste Arbeit hat man eigentlich damit, die Ernte zu verarbeiten. So viel Gemüse, wie wir zur Zeit essen, hatten wir sonst nie. Zum Glück findet man Dank Internet jede Menge Rezeptideen, damit man nicht jeden Tag dasselbe essen muss. Ob Spaghetti mit Mangold-Soße, Basmatireis mit Mangoldgemüse in Kokosnusssoße, gefüllte Mangoldröllchen oder Pfannkuchen mit Mangoldgemüse - noch sind wir begeistert von dem prächtigen Blattgemüse, das man zumindest in Supermärkten kaum zu kaufen bekommt.Am allermeisten aber ernten wir Zucchini. Wir essen Zucchini-Risotto, türkische Zucchini-Küchlein, Spaghetti mit Zucchinisoße und gegrilltes Zucchini-Knoblauchgemüse. Außerdem habe ich jetzt schon jede Menge Zucchini für den Winter eingemacht - und zwar als Zucchini-Salat. Das Rezept habe ich auf dem Youtube-Kanal "Kalinkas Küche" entdeckt und ich kann es nur empfehlen - sowohl das Rezept als auch den Kanal. Da findet man so viele Rezeptideen. Zum Beispiel auch Rote-Bete-Brotaufstrich - und Rote Bete habe ich ja auch jede Menge.Dass mit der Selbstversorgung aus dem Garten habe ich schon zu Studentenzeiten ausprobiert. Wir haben vor fast drei Jahrzehnten erstmals ein Stück Land gepachtet, das mit Obstbäumen bepflanzt war, einige Jahre später hatten wir dann einen Gemüseacker. Dann kam das zweite Kind und die gepachteten Gärten mussten wir aus zeitlichen Gründen wieder aufgegeben. Und Gemüse kann man ja auch eigentlich ganz gut kaufen - vor allem, wenn es so viele Bauernhöfe gibt, wie hier bei uns. Aber irgendwie komme ich immer wieder auf den Gemüseanbau zurück. Ein Luxus, den ich mir in diesem Jahr gegönnt habe, ohne zu ahnen, dass er sogar die Preissteigerung etwas abmildert.
Ganz in der Nähe von unserem Ackerhelden-Acker gibt es ein Blumenfeld zum Selbstschneiden. Dort werden ganz verschiedene Sorten angepflanzt. Die Tulpen und Pfingstrosen habe ich leider verpasst. Zur Lilienblüte bin ich nun aber doch endlich dazu gekommen, mir einige Stiele zu schneiden. Frischer kann man Schnittblumen ja kaum bekommen. Noch dazu ist es viel nachhaltiger, die Blumen vom heimischen Feld zu schneiden als aus dem Ausland importierte zu kaufen. Der größte Teil der im Handel erhältlichen Schnittblumen wird nämlich importiert - zum Teil aus weit entfernten Ländern wie Kenia oder Ecuador. Und meistens werden die Blumen dort mit hohem Pestizideinsatz angebaut.
Die Schnittblumen vom Feld sind auch nicht wirklich teuer. Eine Lilie kostet 1,20 Euro. Messer und Bindematerial gibt es bei der Kasse. Bezahlen kann man mit Bargeld, aber auch per Paypal über einen QR-Code an der Kasse, was ich sehr praktisch finde, wenn man gerade kein Bargeld dabei hat.Die Lilien auf dem Feld blühen in ganz verschiedenen Farben und es war gar nicht so leicht, sich zu entscheiden, welche Farbe am schönsten ist. Damit sie in der Vase noch eine Weile halten, habe ich solche ausgewählt, die noch nicht so ganz aufgeblüht waren. So schön sie auf dem Feld auch aussehen, aber voll aufgeblühte Lilien halten nicht mehr lange in der Vase.Am besten soll man die Lilien schneiden, wenn an der größten Blüteknospe die Farbe schon zu erkennen ist. Ich habe mich nach langem Überlegen für orange Lilien entschieden - auch deshalb, weil an diesen Stielen noch etliche Knospen nicht aufgeblüht waren.Zu Hause ist mir leider eine der Blütenknospen abgebrochen. Ich habe diese mit einem farblich passenden Wollfaden umwickelt und an der Glasvase befestigt.Da ich nur vier Blütenstiele gekauft habe, habe ich mich dafür entschieden, diese ganz eng zu binden. Dazu werden alle Blätter von den Stängeln entfernt und die Stiele habe ich mit der gleichen Wolle umwickelt, wie die abgebrochene Blütenknospe. Die Samenstände des Zierlauchs machen sich ganz nett dazu in der kleinen Tonvase.Sehr hübsch wäre bestimmt auch ein üppiger Strauß mit vielen verschiedenen Farben in der Vase. Dann würde ich die Blätter oberhalb des Vasenrandes auch dran lassen. Ich fürchte nur, inzwischen ist das Lilienfeld schon weitgehend verblüht. Als nächstes kommen die Sonnenblumen und ich bin auch schon gespannt, ob es Dahlien gibt. Seit ich diese selbst nicht mehr im Garten habe, halte ich gerne danach Ausschau.