Wenn es hier noch nicht einmal richtig Frühling ist, dann lockt Mallorca schon mit wunderbar warmen Temperaturen. Zumindest war es im vergangenen Jahr im April so. Bei einer Wanderreise entlang der Küste im Tramuntana-Gebirge lernte ich den westlichen Teil der Baleareninsel kennen - und war begeistert. Es kam aber auch einfach alles zusammen. Allein der Anblick des herrlich blauen Meeres war schon ein Genuss. Und dann, dass man in den Restaurants und Cafés sogar schon draußen sitzen konnte. Außerdem war die Landschaft noch grün und frisch und nicht so trocken und verstaubt, wie man sie vom Sommer her kennt.
Der kleine Ort Estellencs am Rande der Sierra de Tramuntana war unser Ausgangspunkt. Noch ein Plus: es war nicht so überlaufen. Der Blick von meinem Hotelzimmerbalkon war traumhaft und morgens wurde ich vom Krähen eines Hahnes und vom Blöken der Schafe geweckt, die in den Gärten unterhalb des Hotels weideten.
Auf der Gran Ruta 221 sind wir durch lichte Steineichenwälder entlang der Küste nach Banyalbufar gewandert.
Zistrosen, Rosmarin und sogar Orchideen blühten am Wegesrand. Die Zitronen- und Orangenbäume hingen voller Früchte. Der Frühling ist für mich einfach die schönste Jahreszeit auf Mallorca.
Herrlich einfach und doch so lecker war auch das Picknick, dass unser Wanderguide von Wikinger-Reisen zur Mittagszeit servierte: Mallorquinischen Käse, Schinken, Salami, knackiges Gemüse und dazu einen Schluck Wein. So stellt man sich das mediterrane Leben vor - zumindest, wenn man im Urlaub ist.
Frisch gestärkt ging es weiter: vorbei an Olivenbaumfeldern und terrassenförmig angelegten Gärten.
Auf dem Rückweg zum Hotel - den wir im Bus verbringen durften - haben wir noch einen kleinen Abstecher zu diesem wunderbaren Aussichtspunkt gemacht: dem Torre del Verger.
Am nächsten Tag sind wir über uralte Bauernpfade von Deia nach Soller gewandert. Lustigerweise fand am selben Tag eine Art Marathon statt und wir wurden auf dem engen Weg ständig von irgendwelchen Läufern überholt.
Unterwegs haben wir gleich zweimal Rast gemacht, um den fruchtig-frischen selbstgepressten Orangensaft zu probieren, den es zu kaufen gab. Zuerst waren wir in der Finca Son Coll, einem uralten Bauernhaus mit einem Steinboden aus dem 13. Jahrhundert. Die Bewohnerin (die im vergangenen Jahr 88 Jahre alt war) verkaufte den Saft an Touristen. Ob sie das aber auch heute noch tut, weiß ich nicht.
Nur wenige Minuten später gelangten wir zum Landhaus Son Mico. Da gab es zum Orangensaft auch noch selbstgebackenen mallorquinischen Mandelkuchen. Mmhhh lecker!
Und in dem herrlichen Garten mit Blick auf's Gebirge konnte man sich ganz wunderbar von der Wanderung ausruhen. Eigentlich ging die Reise ja dann noch weiter. Im Anschluss haben wir Pollenca im Nordwesten der Insel besucht. Wir sind auf den Puig de Maria gestiegen, haben einem fröhlichen Tanzfest zugeschaut und den Sonntagsmarkt besucht. Außerdem waren wir in Alaro, wir sind von Binissalem nach Buger mit dem Fahrrad gefahren und auch der Inselhauptstadt Palma de Mallorca haben wir einen Besuch abgestattet. Aber das ist eine Geschichte, die ich vielleicht ein anderes Mal erzähle.
Mallorca im Frühling ist jedenfalls eine Reise wert. Und wenn man nicht gerade an Ostern reist, hat man vielleicht sogar Glück mit dem Wetter. Laut unserem Wanderführer, der seit vielen Jahren auf der Insel lebt, hat es in den vergangenen Jahren an Ostern nämlich immer geregnet. Ich habe das allerdings nicht nachgeprüft.
Zu dieser Reise wurde ich von Wikinger Reisen eingeladen.