Wir sind fast jeden Tag auf dem Acker, um zu gießen, Kartoffelkäfer abzusammeln und um zu hacken. Es ist laut den "Ackerhelden" enorm wichtig, den Boden durch regelmäßiges Hacken offen zu halten: "So kann die Erde durch die vergrößerte Oberfläche und die gewonnene Durchlässigkeit besonders viel Feuchtigkeit aufnehmen, wenn nachts die Luft abkühlt und ihre Feuchtigkeit in Form von Tau an die Umgebung abgibt." Zudem verdunstet weniger Wasser aus dem Boden, wenn man den Boden auflockert. Und auch das Gießwasser kann besser versickern. Wenn man nicht hackt, läuft es auf der knochentrockenen Oberfläche einfach weiter in die nächste Parzelle. Unsere Parzellen-Nachbarn rechts und links scheinen nicht so viel vom Hacken zu halten. Bei ihnen ist das Unkraut inzwischen zum Teil höher als die Gemüsepflanzen.
Und leider hat zumindest der eine Nachbar auch kein Interesse daran, was die Kartoffelkäfer bei ihm anrichten. Massenweise Kartoffelkäferlarven haben sich auf seinen Pflanzen ausgebreitet und teilweise sind die Pflanzen schon sehr stark abgefressen. Wir haben ein bisschen Sorge, dass sie dann irgendwann zu uns kommen, wenn sie nichts mehr zu fressen finden. Von daher sammeln wir teilweise auch die Kartoffelkäferlarven vom Nachbarn ab. Das ist aber eigentlich sehr ärgerlich, weil es zeitraubend ist. Und irgendwie ist es auch schade, dass die Pflanzen eingehen - auch deshalb, weil sie fast nie gegossen werden und so langsam das Unkraut überhand nimmt. Vielleicht hat der Nachbar das Ackern aufgegeben und kommt gar nicht mehr. Aber das erfährt man leider nicht - was ebenfalls schade ist. Wenn es so ist, hätte ich nämlich vielleicht die Parzelle übernommen.
Wir gießen bei dem trockenen Wetter jetzt fast täglich - obwohl man das ja eigentlich nicht soll. Bei den "Ackerhelden" gibt es dazu folgende Info: "Gießt man die Pflanzen zu oft, haben Sie keinen Anreiz, ein kräftiges und möglichst tiefreichendes Wurzelsystem auszubilden, um vorhandene Bodenressourcen zu erschließen. Die Folge: die Pflanzen wurzeln nur oberflächlich. Sie sind dadurch in Trockenperioden deutlich weniger widerstandsfähig und können außerdem weniger Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen, was das Wachstum behindern und anfälliger für Krankheiten machen kann."
Ich bin mir aber nicht sicher, ob das wirklich stimmt. In den Nachbarparzellen, wo selten gegossen wird, sind die Gemüsepflanzen deutlich kleiner als bei uns. Das kann man ganz direkt beim Vergleich des Mangolds sehen. Aber auch die Zwiebeln, Zucchini und Kürbisse sehen bei uns viel kräftiger aus. Es scheint nicht, dass sie im Wachstum behindert sind, sondern sie wachsen gerade gut.
Und weil auch Tomaten und Gurken recht durstig sind, bekommen auch sie viel zu trinken. Die Gurken sind schon üppig gewachsen im Vergleich zu Anfang Juni.
Aber nicht alles läuft rund. Außer den Kartoffelkäfern gibt es jetzt auch wieder jede Menge Blattläuse. Vor allem die Zucchinis und Kürbisse sind davon befallen. Im letzten Jahr waren Spinat, rote Bete und Mangold stark betroffen. Ich habe gegoogelt und gefunden, dass überdüngte und kränkelnde Pflanzen, die am falschen Platz stehen, gerne von Blattläusen befallen werden. Die Kürbisse habe ich tatsächlich mit Bio-Meeresalgendünger gedüngt, weil ich anfangs dachte, die gelben Blätter würden auf Mineralstoffmangel deuten. Die Zucchinis haben allerdings keinen Dünger erhalten.
Was auch nicht gut wächst, sind Spitzkohl und Kohlrabi. Während im vergangenen Jahr Ende Juni die ersten Kohlrabi schon erntereif waren, geht jetzt eine Pflanze nach der anderen ein. Dafür sehen die Bohnen aber inzwischen vielversprechend aus. Es ist anscheinend jedes Jahr eine Überraschung, was gut funktioniert und was nicht.