Neulich war ich mal wieder im ICE quer durch Deutschland unterwegs. Ich verstehe nicht, wie manche Leute im Zug arbeiten können, aber sie tun es. Kaum sind sie eingestiegen, öffnen sie ihren Laptop und legen los, hauen in die Tasten oder vielleicht gehen sie ja auch einfach nur auf facebook. Ich dagegen kann mich bei einer Zugfahrt kaum auf ein Buch konzentrieren. Wie auch, wenn in der Sitzreihe neben mir Vokabeln abgefragt werden, wenn sich zwei Reihen weiter vorne Freundinnen lauthals über ihre Männer unterhalten und Mütter am Handy darüber informiert werden, wie der vergangene Abend in Dortmund war. Während nur wenige Minuten später ein Sohn am Handy abklärt, wie er seinen im Krankenhaus liegenden Vater am besten auf das Thema Patientenverfügung ansprechen soll.
Um so ärgerlicher ist es, wenn man mehrere Stunden im Zug verbringen muss.
Aber dann saß einmal eine Frau neben mir, die holte ihr Strickzeug raus. Da wusste ich plötzlich wie man seine Zeit im Zug am besten nutzen kann.
Und so habe ich bei der nächsten Fahrt ebenfalls meine Wolle mitgenommen und mit den Nadeln geklappert. Lustigerweise war es bei dieser Reise ganz still im Großraumabteil. Niemand hat telefoniert oder laut geredet. Um mich herum sind alle in tiefen Schlaf gefallen. Nur ein Schnarchen ertönte ab und an. Ich hoffe nicht, dass mein Stricken so einschläfernd war.
Jedenfalls bin ich mit meinen "Nikolaus-Socken" ein ganzes Stück weiter gekommen. Und da hat sich die Zugfahrt doch mal richtig gelohnt.